Rechenzentrum Ostschweiz und Strommangellage: Optionen für Ostschweizer KMU

In Hinblick auf eine drohende Strommangellage sind Ostschweizer KMU gefordert. Das gilt auch für die Informationstechnologie im Unternehmen. Was tun, wenn der Strom nicht mehr fliesst? Macht es gerade jetzt Sinn die eigenen Server in ein Rechenzentrum zu verlagern? Wie geht das überhaupt und welches Angebot gibt es? Wir erklären es Ihnen.

Was bedeutet Strommangellage?

Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL spricht von einer Strommangel- lage, wenn die Nachfrage nach elektrischer Energie während mehrerer Tage, Wochen oder Monate das zur Verfügung stehende Angebot übersteigt.

OSTRAL ist die Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen. Sie untersteht der wirtschaftlichen Landesversorgung des Bundes und wird auf deren Anweisung aktiv, wenn eine Strommangellage eintritt. Eine Strommangellage entsteht wegen zu geringen Produktions-, Übertragungs- und/oder Importkapazitäten.

Was ist die Ursache für die drohende Strommangellage?

So angespannt wie dieses Jahr, war es noch nie. Man muss wissen, dass die Schweiz im Sommer Strom exportieren kann, im Winter hingegen importieren muss. Das war historisch gesehen schon immer so. Doch in diesem Jahr ist es schwierig. In Frankreich produziert die Hälfte der Kernkraftwerke nicht. Deutschland steigt aus der Kernkraft aus und kämpft mit Herausforderungen bei der Gaslieferung. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Importsituation. Deshalb wird eine Strommangellage zum Thema. In Bezug auf die Netzstabilität sind die Netzbetreiber jedoch gerüstet.

Wie schätzen Sie die Auswirkungen auf Ostschweizer Unternehmen ein?

Wir müssen von einer knappen Situation ausgehen, was Strom anbelangt und uns darauf vorbereiten, dass es sicher den Aufruf zum Stromsparen gibt. In einem weiteren Schritt können Verbote von gewissen Verbrauchern erfolgen wie beispielsweise Leuchtreklamen, Saunen und andere. Reicht dies nicht, folgt eine Kontingentierung der Grossverbraucher, die dann ihren Energieverbrauch um einen bestimmten Prozentsatz drosseln müssen. Falls dies auch nicht reicht wird es zu Netzabschaltungen kommen.

Sind auch KMU betroffen?

Ja, sie werden auch betroffen sein und zwar abhängig davon, welche Stufe der Verbrauchslenkung zum Tragen kommt. Sparappelle betreffen alle Unternehmen wie auch Private. Verbote ebenfalls. Darauf kann man sich vorbereiten. Kontingentierung betrifft Grossverbraucher ab 100’000 kWh pro Jahr, davon sind kleine und mittlere Unternehmen eher nicht betroffen. Von den Abschaltungen sind dann wieder alle, sprich Unternehmen und Private betroffen.

Ihre Empfehlung?

Ein Unternehmen sollte sich Gedanken zu machen, wo Einsparungen möglich sind und was sich umsetzen lässt. Insbesondere wenn es um zyklische Netzabschaltungen von jeweils 4 Stunden geht. Denken wir beispielsweise an eine IT- und Serverinfrastruktur, die in diesen 4 Stunden noch laufen soll. Hier gibt es Lösungen. Beispielsweise im Rechenzentrum Ostschweiz, wo sich zumindest der Betrieb durchgängig sicherstellen lässt. Verbindungen über das Glasfasernetz sind gepuffert sind und geben auch eine gewisse Möglichkeit diese zu nutzen. Hier ist Vorbereitung möglich.

Was bedeutet eine Strommangellage für IT-Infrastrukturen und Anwendungen?

Insbesondere die Stufe 4 der Verbrauchslenkung bei anhaltender Strommangellage, sprich die zyklischen Netzabschaltungen, werden uns alle vor grosse Herausforderungen stellen. Wie können Unternehmen ihren Betrieb aufrechterhalten? Wie ihre IT-Infrastruktur schützen und vor Schäden bewahren?

Wie wirkt sich die Strommangellage auf die Server und Anwendungen von KMU aus?

Bei einem Stromunterbruch der Server stehen auch die Applikationen und Daten nicht mehr zur Verfügung. Geschieht der Stromunterbruch abrupt, kann es sogar zu Zerstörungen von Daten kommen, da die Server nicht ordnungsgemäss herunterfahren konnten. Aktuell geht man davon aus, dass der Strom bei Stufe 4 der Strommangellage zyklisch immer wieder für 4 Stunden abgestellt wird. Wer dann nicht über eine ausreichend grosse USV-Anlage (USV = Unterbrechungsfreie Stromversorgung) verfügt oder gar über ein Notstromaggregat, kann in dieser Zeit nicht auf seine Applikationen und Daten zugreifen.

Welche Chancen birgt der Umzug ins RZO?

Wer einen eigenen Serverraum nutzt, wird die Kühlung und die unterbrechungsfreie Stromversorgung nicht so effizient betreiben können, wie in einem modernen Rechenzentrum. Das bedeutet: eine Auslagerung der Server- infrastrukturen in ein Rechenzentrum führt zur Reduktion des eigenen Stromverbrauchs. Eine solche Reduktion wird auf Stufe 2 und 3 der Verbrauchslenkung bei Strommangellage gefordert. Eine Auslagerung bietet sich also als mögliche Massnahme an.

Was kann der Umzug ins RZO nicht lösen?

Produktionsanlagen im Unternehmen vor Ort, die stromversorgt sind, werden wohl nicht zur Verfügung stehen, wenn für diese keine Notstromaggregate vor Ort vorhanden sind. In jedem spezi schen Fall ist auch die Verfügbarkeit der Datenverbindung zwischen den ausgelagerten Servern und dem Arbeitsplatz zu klären, sollte der Strom zyklisch jeweils für 4 Stunden abgeschaltet werden.

Welche Vorteile bietet das RZO unabhängig von einer Strommangellage?

Ein Pluspunkt im Rechenzentrum ist die Datensicherheit. Das Rechenzentrum ist ein Hochsicherheitstrakt ähnlich einer Bank oder einem Gefängnis, nur umgekehrt: bei uns kommt niemand Unbefugtes in das Gebäude rein. Zusätzlich nutzen wir Brandfrüherkennungssysteme und automatische Löschanlagen, so dass wir die Zerstörung von Daten im Brandfall aktiv verhindern können.

gewusst?

Das RZO ist eines der energieeffizientesten Rechenzentren der Schweiz. Es ist ein hochsicherer Datentresor mit Verfügbarkeit auf Bankenniveau und gleichzeitig ein riesiges Solar- und Wärmekraftwerk. Über eine flächendeckende Photovoltaik-Anlage wird jährlich 230'000 kWh Strom für die Nutzung im Rechenzentrum erzeugt. Die Stromversorgung erfolgt mit Naturstrom über zwei Mittelspannungsleitungen. Jedes Rack wird über zwei getrennte Stromkreise von den eigenen Trafoanlagen versorgt. Somit ist jederzeit eine vollumfängliche Energieversorgung gesichert – selbst dann, wenn wichtige Anlagenteile in einem der beiden Strompfade versagen sollten. USV- und Netzersatzanlagen überbrücken mögliche Stromausfälle. Kühlgeräte beziehen die benötigte Kühlluft über Fassadenöffnungen und Kreuzstromwärmetauscher. Bei warmen Wetter wird zusätzlich eine adiabatische Kühlung eingesetzt. Die Abwärme wird zum Heizen und von der Berg-Käserei Gais genutzt.

Versorgungssicherheit im Rechenzentrum Ostschweiz

Informationen zur Versorgungssicherheit im Rechenzentrum Ostschweiz

Diese Informationen sind für Unternehmen wichtig:

Welche Wege führen ins RZO?

Es führen verschiedene Wege in das Rechenzentrum Ostschweiz. Das Angebot ist vielfältig und kann individuell massgenschneidert werden.

Wie erleben Sie die Reaktionen der Unternehmen auf die drohende Strommangellage?

Wir haben etliche KMU, die uns anfragen, ob die Versorgungssicherheit im Rechenzentrum Ostschweiz gewährleistet ist. Sie ist es. Dazu wurde auch ein entsprechendes Schreiben verfasst. Generell lässt sich sagen: Die Nachfrage steigt. KMU möchten vermehrt wissen, wie sie den Umzug in das Rechenzentrum angehen und effizient gestalten können.

Welches Angebot bietet das RZO?

Das Rechenzentrum Ostschweiz bietet verschiedene Angebote für den unterschiedlichen Bedarf. Es startet mit dem KMU Komplettpaket, welches alles beinhaltet: ein Drittel Rack, Internet und Strom. Mit dem Angebot Rack Space lassen sich bis zu 6 Racks aneinanderreihen. Es wird individuell auf den Bedarf zugeschnitten. Das gilt auch für die Rack Lounge. Sie umfasst mindestens 6 Racks in einem abgetrennten Abteil. Weitere Dienstleistungen und Angebote stehen zur Verfügung und lassen sich individuell aufeinander abstimmen.

Das Angebot im Rechenzentrum Ostschweiz

Umzug mit eigenem IT-Team, IT-Partner oder RZO-Partner

Mit dem eigenen IT-Team

Ein Unternehmen kommt direkt auf das Rechenzentrum Ostschweiz zu, wenn es seine eigene IT-Infrastruktur direkt in das RZO umziehen und weiterhin unterhalten möchte.

Mit dem bestehenden IT-Partner

Der Umzug wird über den bereits bestehenden IT-Partner des Unternehmens realisiert, der die IT-Infrastruktur des Unternehmens dann auch weiterhin unterhält.

Mit einem unserer quali zierten RZO-Partner

Das Unternehmen wendet sich an einen bestehenden RZO-Partner, die bereits Angebote für Umzug und Unterhalt der IT-Serverstruktur und darüber hinaus im Rechenzentrum anbieten.

wenn kunden partner werden…

Es gibt IT-Partner von interessierten Unternehmen, die später selbst RZO-Partner werden und weiteren Unternehmen im Umfeld des RZO ihre Dienste anbieten.

Einblicke in die Praxis von Ostschweizer KMU

Wie verhalten sich Ostschweizer KMU in der Praxis? Was beschäftigt sie in Hinblick auf die Strommangellage?

Wie erleben Sie den Umgang der Unternehmen mit der drohenden Strommangellage?

Wir erleben, dass sich die Unternehmen intensiv mit der Situation befassen. Sie haben grossen Respekt vor der drohenden Strommangellage und versuchen entsprechend frühzeitig Gegenmassnahmen zu ergreifen.

Was empfehlen Sie den KMU?

Es ist wichtig, dass sich die Unternehmen jetzt mit der Situation auseinandersetzen und sich überlegen, welche Massnahmen sie ergreifen können, um bei Eintritt der Strommangellage möglichst ohne Impact weiter operieren können.

Gibt es Beispiele für solche Massnahmen?

Unternehmen haben verschiedene Ansprüche. Zum Beispiel Produktionslinien, die weiter online laufen und funktionieren sollen. Das ist eine Herausforderung, da hier oft auch viel Energie benötigt wird. Es gibt auch den Dienstleistungssektor oder Systeme, die hoch integriert sind in IT-Systeme. Beispielsweise Industrie-4.0-Lösungen, bei denen die ganze Energieversorgung zwingend notwendig ist. Hier ist Vorbereitung wichtig, damit der Impact eines Strommangels möglichst gering bleibt.

Ist der Umzug in ein Rechenzentrum eine sinnvolle Massnahme zur Vorbereitung der Strommangellage?

De nitiv. Es ist ein guter Weg, um die Energieversorgung und Energiesicherheit der IT-Systeme aufrecht zu erhalten. So sind die zentralen Business Units wie Serversysteme, Internet Access und andere gewährleistet und man hat die Möglichkeit beispielsweise im Homeof ce weiter zu arbeiten.

Wie gehen Sie das Projekt «Umzug ins RZO» mit ihren Kunden an?

Es sind mehrere Phasen, die wir mit unseren Kunden durchlaufen. Grundsätzlich ist das Wichtigste die Analyse der Ist-Situation und überhaupt die Möglichkeit zu haben, die IT-Infrastruktur in ein Rechenzentrum umzuziehen. Ist die Möglichkeit da, arbeitet man gemeinsam mit dem Unternehmen Szenarien aus, um miteinander die Migrationen aufzugleisen. Dabei soll sichergestellt werden, dass die Migration der IT-Infrastruktur in das Rechenzentrum sich möglichst gering auf den laufenden Betrieb auswirkt, sprich Ausfallzeiten nahezu vermieden werden.

Welche Erfolgsfaktoren sind relevant?

Es gibt unterschiedliche Erfolgsfaktoren. Einer der wichtigsten ist sicher die gute Interaktion zwischen dem Unternehmen und seinem IT- Dienstleister, so dass grif ge Lösungen erarbeitet werden können. Es ist wichtig, miteinander genau anzuschauen, was nötig ist, um die IT-Systeme migrieren zu können. In diesem Zusammenhang müssen auch die technischen Hürden der Migration genau analysiert und behoben werden.

Welchen Nutzen können Ihre Kunden erzielen?

Die Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur im Rechenzentrum betreiben, pro tieren von einer energiesicheren Server-Infrastruktur. Das bedeutet, ihre IT-Infrastruktur ist hoch verfügbar, sicher und von der Strommangellage nicht betroffen.

Digitalisierung für Ostschweizer KMU

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